Sittich-und-Papagei ● Alles rund um die artgerechte Haltung der exotischen Vögel

Verhaltensstörungen

Verhaltensstörungen

Verhaltensstörungen werden oft durch falsche Haltung wie zum Beispiel Einzelhatung verursacht. Dies kann sich verschieden äußern, aber in jedem Fall sollte man so schnell wie möglich etwas dagegen tun. Meistens ist dazu Hilfe oder Unterstützung vom Fachmann nötig. Oft werden solche Störungen erst mit Eintritt der Geschlechtsreife sichtbar. Außerdem bekommen Papageien durch ihre höhere Intelligenz und ihr ausgeprägteres Sozialleben wesentlich häufiger psychische Probleme als Sittiche.
Hier aufgezählte Verhaltensstörungen:
  • Federrupfen
  • Dauerschreien
  • Bewegungsstereotypien
  • Aggressivität
  • Lethargie

Federrupfen

Der Vogel rupft sich selbst das Gefieder aus. Dies beginnt meistens an Brust und Bauch und kann unterschiedlich stark sein. Teilweise kann das auch zu blutigen
 Verletzungen führen, was einen Vogel aber meist nicht davon abhält, weiterzumachen. Hierfür kann es allerdings viele verschiedene Ursachen geben, weshalb es nicht immer einfach ist, den wirklichen Grund festzustellen. Meistens ist dies aber eine psychische Erkrankung hervorgerufen durch Fehl
er in der Haltung. Das kann zum Beispiel Einzelhaltung, aber auch zu niedrige Luftfeuchtigkeit sein. Auch ein erhöhter Bruttrieb kann in seltenen Fällen die Ursache sein, dies ist dann aber im Gegensatz zum krankhaften Rupfen zeitlich beschränkt. Man sollte zunächst also die Haltung überprüfen und auf mögliche Mängel hin untersuchen. Es kann ausgelöst werden durch
  • Einsamkeit
  • Langeweile
  • Lethargie (Siehe weit unten; "Lethargie")
  • Stresssituationen
  • Fehlen eines Geschlechtspartners
  • Falscher Partner (Zwangsverpaarung mit fehlender Hamonie)
  • Besitzerwechsel
  • Plötzliche Umstellungen im Tagesablauf
  • Bedürfnissvernachlässigung (z.B. zu niedrige Luftfeuchtigkeit, falsches Futter etc.)
Wenn der Grund scheinbar nicht in der Haltung liegt, kann auch Parasitenbefall oder Mineralstoffmangel eine Ursache sein. In sehr seltenen Fällen kann auch eine Stoffwechselkrankheit zu Juckreiz führen. In jedem Fall aber sollte man einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen! Dieser kann meist hilfreiche Tipps geben, auch um Probleme die Haltung betreffend zu beheben. Es kann sehr lange dauern, bis ein Papagei diese Gewohnheit ablegt, vor allem dann, wenn er diese schon über Jahre hinweg hat. Deshalb ist es wichtig, schon beim ersten Rupfen zu reagieren, um die größten Erfolgschancen zu haben.
Es gibt Vogelarten, wie zum Beispiel
Graupapageien und Kakadus, die eher zum Federrupfen neigen als andere Arten.


Dauerschreien
Der Vogel schreit permanent und sehr laut. Man muss hierbei aber unterscheiden zwischen natürlichem und krankhaften Schreien. Bei lauteren Vogelarten, wie zum Beispiel
Amazonen, Aras oder
Edelsittichen, ist es nämlich garnicht so leicht, dies zu unterscheiden. Die Ursache hierfür kann ein Mangel an Bewegung, Beschäftigung oder sozialen Kontakten sein. Durch das Kreischen wollen sie sich bemerkbar machen. Aber Achtung! Ein Besitzerwechsel kann das eventuell noch verstärken, da dies zusätzlichen Stress auslöst. Auch hier muss man seine eigene Haltung überprüfen und langsam Veränderungen vornehmen. So kann er sich das Schreien abgewöhnen. Dieser Prozess findet über einen längeren Zeitraum statt und man muss dem Vogel hier die Zeit geben, die er braucht. Er wird das Kreischen nicht von heute auf morgen stoppen.


Bewegungsstereotypien

Der Vogel wiederholt bestimmte Vorgänge immer wieder und/oder läuft immer an der selben Stelle hin und her. Dies wird ausgelöst durch einen zu kleinen Käfig und eine reizlose Umgebung. So haben sie nicht genug Platz, ihr natürliches Verhalten, wie zum Beispiel das Fliegen, auszuüben. Wenn ein Vogel aber, kurz bevor er aus der Voliere gelassen wird, vor dem Eingang umherläuft, ist das keine Verhaltensstörung.
Das "Nicken" dagegen ist eine auf jeden Fall als krankhaft zu bezeichnende Handlung. Der Vogel bewegt seinen Kopf hierbei immer auf und ab. Das kommt von dem erfolglosen Versuch zu fliegen. Er kann hier aber nicht "weitermachen" (Also richtig abspringen, mit den Flügeln schlagen und losfliegen), es bleibt nur das Anschwung nehmen übrig, das er dann immer wieder wiederholt.
Diese Störung kann durch einen ausreichend großen Käfig behoben werden, meistens legt er dies aber nicht sofort ab. Es ist oft zu beobachten, dass ein Vogel sich auch in einer großen Voliere erst nur in einem Bereich bewegt, der so groß ist wie sein vorheriger Käfig.


Aggressionen
Ein Vogel ist aggressiv gegenüber Menschen oder Artgenossen, oft beginnt das mit Eintritt der Geschlechtsreife. Auch hier gibt es verschiedene Arten von Aggressivität:
  • Aggressivität eines Einzelvogels gegenüber Menschen, abgesehen vom Pfleger. Er sieht in diesem Falle "seinen" Menschen als Partnerersatz und andere Personen als Rivalen, gegen die er vorzugehen hat. Abhilfe kann ein Partnervogel schaffen. Aber Achtung! Es kann sein, dass er andere Vögel zunächst auch als Konkurrenz ansieht, die Verpaarung muss auf neutralem Boden geschehen.
  • Aggressivität von Paarvögeln gegenüber Menschen. Meistens passiert das während der Brutzeit, der Vogel will seinen Partner beschützen. Das ist dann keine Verhaltensstörung! Ist ein Vogel trotz Partner permanent aggressiv gegen alle Menschen, liegt das wahrscheinlich eher daran, dass er schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und kein Vertrauen findet. In diesem Fall ist es schwer, dies zu beheben. Der Tierarzt kann hier beraten.
  • Aggressivität eines Vogels gegenüber anderen Vögeln. Das tritt häufig bei einzeln gehaltenen Handaufzuchten auf. Handaufzuchten sind oft sehr menschengeprägt und "vergessen" durch jahrelange Einzelhaltung, dass sie eigentlich Vögel sind. Wenn man ihnen also einen anderen Vogel vorsetzt, können sie erst einmal nichts damit anfangen und sehen ihn als Rivalen an. Den Vogel dann noch "umzuerziehen" ist extrem schwer und bedarf fachmännischer Hilfe.
Dass ein Vogel einen bestimmten Menschen nicht mag, kommt allerdings immer wieder vor und ist keine krankhafte Aggressivität. Das sollte sich dann aber auf eine Person beschränken, möglicherweise attackiert er diese dann sogar. Falls man sich jedoch unsicher ist, sollte man aber lieber einen Experten befragen. Amazonen und Plattschweifsittiche zum Beispiel gelten von Natur aus als aggressive Arten, bei denen vor allem das Verteidigen des Partners während der Brutzeit extremer ist als bei anderen Arten.


Lethargie
Als Lethargie bezeichnet man Teilnahmslosigkeit. Hier muss man allerdings sehr vorsichtig sein, wenn Vögel mehr oder weniger plötzlich schläfrig erscheinen. Oft ist dies keine Verhaltensstörung, sondern eine
Krankheit zum Beispiel verursacht durch Bakterien oder Viren. Wenn dies allerdings durch einen Tierarzt ausgeschlossen wurde, hat es wohl eine psychische Ursache. Das kann Mangel an Beschäftigung und sozialen Kontakten sein. Er wird immer träger und die einzigen Aktivitäten sind dann nur noch das Fressen und Putzen, aber auch das wird weniger. Die Gefiederpflege wird mehr und mehr vernachlässigt und Gefiederprobleme können die Folge sein.

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